Punktesystem für ausländische Fachkräfte rückt näher

Berlin – Wegen der Vielzahl offener Stellen in Deutschland will die Bundesregierung die Einwanderung von Fachkräften erleichtern. „Wir brauchen mehr qualifizierte Zuwanderung in Deutschland, um den Fachkräftebedarf zu decken. Dafür müssen wir schneller und agiler werden bei der Gewinnung von ausländischen Fachkräften“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, SPD, dem „Spiegel“.

Der formelle Abschluss soll künftig weniger wichtig sein. Bisher gilt, dass sofort in Deutschland arbeiten kann, wer eine Jobzusage hat und zudem einen anerkannten Bildungsabschluss. „Zukünftig wollen wir es schaffen, dass auch ein Arbeitsvertrag ausreicht, um hier anzufangen und die nötigen Qualifikationen dann zu erwerben“, so Heil weiter.

„Wie bereits bei IT-Kräften sollen auch in anderen Branchen berufspraktische Erfahrungen für eine langfristige Beschäftigung in Deutschland ausreichen.“ Die Pläne sind mit dem Innenministerium abgestimmt. Auch das Suchvisum soll erleichtert werden: Wer seinen Lebensunterhalt selbstständig sichern kann, soll auch ohne Arbeitsvertrag zur Jobsuche für mehr als sechs Monate nach Deutschland kommen können. „Unser Arbeitsmarkt ist aufnahmefähig“, sagte Heil.

Wenn jemand die nötige Berufserfahrung mitbringe und Potenzial für den deutschen Arbeitsmarkt habe, dann solle diesen Fachkräften die Arbeitsplatzsuche über einen längeren Zeitraum erleichtert werden. Gedacht ist dabei nach „Spiegel“-Informationen auch an eine sogenannte Chancenkarte: Über ein Punktesystem könnten Arbeitskräfte mit viel Potenzial, aber auch Unternehmensgründer, angelockt werden. Punktesteigernd wirken könnten nach ersten Überlegungen Kriterien wie Sprachkenntnisse oder Ausbildungsabschluss. Im Herbst könnte das Kabinett Eckpunkte dazu auf den Weg bringen.

Zustimmung signalisiert auch Innenministerin Nancy Faeser: „Wir werden jetzt die Chance nutzen, ein modernes Einwanderungsrecht zu schaffen“, sagte sie dem „Spiegel“. Ein erstes Migrationspaket mit Erleichterungen für Fachkräfte sei in dieser Woche beschlossen worden.

Foto: Bauarbeiter (dts)

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