Neue BA-Chefin erwartet Auswirkungen der Gaskrise auf Arbeitsmarkt

Angesichts der unkalkulierbaren Gasversorgung durch Russland rechnet Andrea Nahles, neue Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), mit Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. „Einen kleinen Schnupfen können wir wegstecken. Aber wenn es um eine schwere Influenza geht, werden viele Maßnahmen notwendig, um gegenzusteuern“, sagte Nahles dem „Spiegel“.

Die Energiepreise würden weiter steigen. Nach einer stabilen Gasversorgung sehe es derzeit nicht aus. „Vielmehr muss man den Eindruck gewinnen, dass hier eine bewusste Destabilisierung der deutschen Wirtschaft betrieben werden soll“, sagte Nahles.

„Dass das spurlos am Arbeitsmarkt vorbeigeht, glaube ich nicht“, sagte Nahles. „Wie stark es wirkt, kann aber niemand im Moment seriös sagen“, so Nahles. Positiv sei, dass der Arbeitsmarkt noch sehr aufnahmefähig sei. An Spekulationen, ob eine Rezession bevorstehe, wolle sie sich nicht beteiligen, sagte Nahles, das sei nicht das Kerngeschäft der BA. „Aber wir bereiten uns vor.“

Die Bundesagentur sei eine erfahrene Organisation, da neige niemand zu Panik. „Wir werden besonnen handeln“, sagte die neue Vorstandschefin. Die steigenden Energiepreise hätten Auswirkungen auf alle Bereiche, viele Menschen würden auf Hilfe angewiesen sein. Deutschland stecke mitten in einer Verteilungsdebatte, durch die Inflation sei eine schwierige Lage entstanden.

„Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Grundsicherung, sondern bis in die Mittelschicht hinein“, so Nahles. Zur Debatte über die Regelsätze in der Grundsicherung sagte sie: „Für warme Wohnungen und Strom steigen die Preise derart an, dass ich aus Sicht einer Sozialbehörde sagen kann, dass die derzeitigen Leistungen nicht ausreichen.“ Nahles tritt ihr Amt als BA-Chefin am 1. August an.

Foto: Andrea Nahles (dts)

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