FDP-Generalsekretär hält Energieengpass noch für vermeidbar

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sieht noch eine Chance auf die Vermeidung eines Energieengpasses. „In einem Land wie Deutschland sollte niemand Sorge haben müssen, dass der Strom oder das Gas abgestellt wird“, sagte er „Ippen-Media“ dazu.

„Noch haben wir selbst genug Möglichkeiten in der Hand, um einen Energieengpass zu vermeiden.“ Das Zeitfenster, in dem man noch handeln könne, schließe sich aber zusehends. „Daher sollten wir uns rasch darauf verständigen, die verbliebenen drei Kernkraftwerke für einen gewissen Zeitraum länger laufen zu lassen. Es geht jetzt darum, pragmatisch zu sein“, so der Liberale.

„Ich denke, es ist realistisch, dass uns die Kernkraft bis ins Jahr 2024 erhalten bleiben muss, damit wir die Stromversorgung sicherstellen können.“ Klar sei aber: „Wir wollen den Atomausstieg nicht rückgängig machen. Der Ausstieg ist politisch und gesellschaftlich entschieden und dabei wird es bleiben.“ Im Moment gehe es schlicht darum, einen bestimmten Krisen-Zeitraum zu überbrücken.

„Ideologie können wir uns in der Frage der befristeten Laufzeitverlängerung nicht leisten, die Situation ist zu ernst. Wir befinden uns in einer sehr angespannten Situation mit Russland“, sagte der FDP-Politiker. Russlands Präsident Wladimir Putin setze offensichtlich Energie als Waffe ein. „Es geht ihm darum, Europa zu destabilisieren. Putin setzt ganz stark auf Verunsicherung und auf den Faktor Zeit. Sein Kalkül: Je länger dieser Krieg dauert, je höher die Energiepreise sind, desto schwerer wird es für den Westen, die Sanktionen durchzuhalten und Geschlossenheit zu zeigen“, so Djir-Sarai.

In diese Falle dürfe man nicht tappen. „Umso wichtiger ist es, energiepolitisch so schnell wie möglich unabhängig von Russland zu werden – und den Scherbenhaufen aufzukehren, den uns die Unions-geführten Bundesregierungen hinterlassen haben.“

Diese hätten Russland mit Naivität betrachtet. „Die damalige Kanzlerin Angela Merkel war überzeugt davon, dass Russland seine Energielieferungen niemals als Waffe gegen uns einsetzen wird. Heute fällt uns diese katastrophale Fehleinschätzung auf die Füße und wir zahlen einen hohen Preis“, beklagte der Liberale. „Wir haben uns zu lange auf billiges Gas aus Russland verlassen. Das hat sich nun schlagartig geändert.“

Foto: Strommast (dts)

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