Wiesbaden – Die deutschen Exporte nach Russland sind auch im dritten Monat seit Kriegsbeginn in der Ukraine im Vorjahresvergleich weiter rückläufig gewesen. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.
Demnach exportierte Deutschland im Mai 2022 Waren im Wert von 1,1 Milliarden Euro nach Russland, 50,9 Prozent weniger als im Mai 2021. Gegenüber dem Vormonat stiegen die deutschen Exporte nach Russland aber wieder um 35,6 Prozent an (+295,6 Millionen Euro). Kalender- und saisonbereinigt betrug der Anstieg gegenüber dem Vormonat 29,4 Prozent. Die Steigerung von April zu Mai ist vor allem auf die gestiegenen Exporte von dosierten Arzneimitteln zurückzuführen.
Diese Arzneimittelexporte stiegen auf 215,1 Millionen Euro. Das war ein Zuwachs gegenüber Mai 2021 um 47,7 Prozent und gegenüber April um 60,5 Prozent. Damit waren pharmazeutische Erzeugnisse das wichtigste deutsche Exportgut im Handel mit Russland. Die pharmazeutischen Erzeugnisse insgesamt stiegen um 42,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf einen Wert von 282,0 Millionen Euro an.
Im Mai 2021 waren Maschinen noch das wichtigste Exportgut im deutschen Handel mit Russland. Durch den Rückgang von 52,2 Prozent auf 279,9 Millionen Euro (-305,9 Millionen Euro) fielen die Maschinenexporte auf Rang 2 zurück. Noch größere Rückgänge waren bei den Exporten von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen nach Russland zu verzeichnen. Die Kraftfahrzeugexporte gingen um 96,2 Prozent (-339,3 Millionen Euro) auf 13,6 Millionen Euro zurück.
Damit fielen die Kraftfahrzeugexporte nach Russland von Rang 2 im Mai 2021 auf Rang 14 im Mai 2022 und lagen noch hinter den deutschen Exporten von landwirtschaftlichen Erzeugnissen (14,4 Millionen Euro). Dem starken Rückgang der Exporte nach Russland stand auch im Mai 2022 wertmäßig ein deutlicher Anstieg der Importe gegenüber, so die Statistiker weiter. Die Steigerungen sind dabei hauptsächlich auf die gestiegenen Preise – vor allem im Energiebereich – zurückzuführen. Die deutschen Importe aus Russland stiegen gegenüber Mai 2021 um 32,8 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro an.
Wichtigste Importgüter aus Russland waren Erdöl und Erdgas mit einem wertmäßigen Anstieg um 29,3 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Weitere wichtige Importgüter waren Metalle (+21,7 Prozent auf 0,4 Milliarden Euro) sowie Kohle (+254,2 Prozent auf 0,4 Milliarden Euro). Mengenmäßig war die Entwicklung gegenläufig. Im Mai 2022 wurden mengenmäßig 29,1 Prozent weniger Waren aus Russland importiert als im Vorjahresmonat.
Der Importüberschuss im Außenhandel mit Russland betrug im Mai 2,2 Milliarden Euro. Im April hatte er 2,9 Milliarden Euro betragen.
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