Die Zahl der Unternehmen in Deutschland, die in den kommenden Wochen ihre Preise erhöhen wollen, nimmt ab. Im Juli sind laut Ifo-Umfrage die Preiserwartungen das dritte Mal in Folge gesunken, wenngleich auf hohem Niveau.
Der entsprechende Indikator sank von 52,9 auf 47,4 Punkte. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei plus 100 Punkten, würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei minus 100. „Die Preise dürften zwar weiter steigen, allerdings wird sich das Tempo verlangsamen“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Donnerstag. Damit habe die Inflation ihren Hochpunkt voraussichtlich erreicht und werde im Verlauf der zweiten Jahreshälfte allmählich zurückgehen. „Die Preiserwartungen der Unternehmen schlagen sich in der Regel mit ein paar Monaten Verzögerung in den Verbraucherpreisen nieder“, sagte Wollmershäuser. Spürbar gesunken sind die Preiserwartungen vor allem in den Wirtschaftszweigen, deren Produktion dem Konsum vorgelagert ist. Dazu zählen unter anderem das Baugewerbe (40,7 Punkte, von zuvor 51,6) und die Industrie (54,6 Punkte, von zuvor 59,5). Aber auch bei den konsumnahen Dienstleistungen (Gastgewerbe, Freizeit, Kultur, Unterhaltung) dürften die Preise langsamer steigen. Dort sank der Indikator auf 46,3 Punkte, von zuvor 63,1. Lediglich im Lebensmitteleinzelhandel ist noch kein Ende der spürbaren Verteuerung in Sicht. Wie bereits in den Monaten zuvor gaben alle vom Ifo-Institut befragten Händler an, ihre Preise anheben zu wollen.
Foto: Butter in einem Supermarkt (dts)