DIW dringt auf Reform des Fachkräftezuwanderungsgesetzes

Berlin – Das vom Bundeskabinett beschlossene neue Aufenthaltsrecht für Geduldete geht dem Ökonomen Marcel Fratzscher nicht weit genug. „Deutschland braucht dringend grundlegende Reformen des Fachkräftezuwanderungsgesetzes“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) dem „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe).

Die Hürden seien bisher so hoch, dass es für Menschen von außerhalb der EU wenig attraktiv sei, nach Deutschland zu kommen. „Deutschland muss sich für Zuwanderung öffnen, wenn wir nicht in eine demographische Falle mit enormen wirtschaftlichen Kosten laufen wollen“, mahnte Fratzscher. Nötig sei aber nicht nur ein modernes Zuwanderungsgesetz, sondern auch ein Mentalitätswandel und mehr Wertschätzung von Menschen aus dem Ausland. Einwanderer nach einem Punktesystem nach Deutschland zu holen, wie es in Kanada gehandhabt wird, hält Fratzscher für unrealistisch.

„Denn auch dies legt die Hürden zu hoch und ist diskriminierend.“ Der DIW-Chef sieht das erste Migrationspaket als „ersten, überfälligen Schritt“, um Deutschland offener für Zuwanderung zu machen. Es sei „katastrophal“, dass bisher langjährig Geduldeten keine klare Zukunftsperspektive geboten worden sei.

Foto: Arbeiter Gleisanlage (dts)

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