Bundesbank erwartet kräftigen Gegenwind für deutsche Banken

Frankfurt/Main – Die Bundesbank mahnt die deutschen Finanzinstitute angesichts hoher Inflationsraten, der Zinswende und der Eintrübung der Wirtschaft zur Vorsicht. „Manche Banken könnten die Dimension der Probleme unterschätzen, die auf sie zukommen“, sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe).

„Die Banken müssen sich auf einiges an Gegenwind einstellen.“ Die Zinswende sei mittelfristig zwar positiv für die deutsche Bankenbranche, führe bei vielen Kreditinstituten aber zunächst zu Belastungen, sagte Wuermeling, der im Bundesbankvorstand für die Bankenaufsicht zuständig ist. „Aufgrund der gestiegenen Marktzinsen haben sich die Refinanzierungen von Kreditinstituten bereits verteuert, während niedrig verzinste Kredite erst mal weiterlaufen. Zudem ist der Wert vieler Aktien und Anleihen in den Bankbilanzen gesunken.“

Darüber hinaus seien die Prognosen für das Wirtschaftswachstum deutlich gesenkt worden und die Inflation belaste private Haushalte und Unternehmen, so Wuermeling. „Damit steigt die Gefahr von Kreditausfällen.“ Die hohe Inflation könne dazu führen, dass bei einigen Haushalten am Ende des Monats das Geld nicht mehr reiche. „Auch hochverschuldete Unternehmen können Probleme kriegen, wenn ihre Finanzierungskosten steigen“, sagte Wuermeling.

Foto: Deutsche Bundesbank (dts)

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