Nach den Bauernprotesten in den Niederlanden könnten bald auch in Deutschland wieder Landwirte in großer Zahl auf die Straße gehen. Anthony Robert Lee, Sprecher der Protestbewegung „Landwirtschaft verbindet Deutschland“, sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ), es habe bislang nur noch keine größeren Kundgebungen gegeben, weil viele Landwirte mit der Ernte beschäftigt seien.
Man stehe aber unmittelbar davor, wieder zu protestieren. „Es brodelt“, so Lee unter Verweis auf die schlechte Ertragssituation und zugleich steigenden Auflagen für Bauern. „Wir werden auf jeden Fall auf die Straße gehen, und der Protest wird sehr laut. Wir wehren uns dagegen, dass man uns abschafft.“ Wo, wann und in welcher Form der Protest stattfinden soll, ließ er aber zunächst offen. In den Niederlanden war es in den vergangenen Wochen zu massiven Protesten von Landwirten gegen Stickstoff-Pläne der Regierung in Den Haag gekommen. Die hätten zur Folge, dass eine große Zahl an Betrieben schließen müsste. Deutsche Landwirte hatten sich in der gesamten Bundesrepublik mit ihren Berufskollegen solidarisiert. Auch gemäßigte Vertreter der deutschen Landwirtschaft hatten zuletzt Proteste vorhergesagt. Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, sagte der „NOZ“: „Es brodelt in der Landwirtschaft. Wir sind kurz davor, wieder auf die Straße zu gehen.“ Laut Beringmeier ist besonders die Preispolitik des Handels ein Ärgernis für Landwirte: „Der Frust richtet sich auch gegen die Handelskonzerne, die sich die Taschen voll machen. Ich kann das so frei heraus sagen.“ Bauern beklagen, dass sie die Kostensteigerungen auf den Höfen infolge des Ukraine-Krieges nur unzureichend weitergeben können.
Foto: Bauernprotest (dts)