Auch Immobilienkonzern LEG will Wohnraumtemperatur runterdrehen

Der Chef von Deutschlands zweitgrößtem privaten Immobilienkonzern LEG Immobilien, Lars von Lackum, spricht sich dafür aus, die Wärmeversorgung der deutschen Mieter im kommenden Winter deutlich stärker als bisher einzuschränken. „Ich glaube, dass in der derzeitigen Kriegssituation der Bevölkerung in Deutschland klargemacht werden muss, dass jetzt Verzicht angesagt ist“, sagte der Manager dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe).

„Und das wird ein Wärmeverzicht sein – das muss man klar politisch aussprechen.“ Er fordert daher eine gesetzliche Möglichkeit, die Temperaturen stärker als bisher absenken zu dürfen. Angesichts der dramatischen Preissteigerungen bei Energie herrscht Alarmstimmung in der Immobilienbranche. Es wird befürchtet, dass Mieter in Zahlungsschwierigkeiten kommen könnten – und damit auch kleine Vermieter in Existenznöte, schließlich müssen diese in Vorleistung treten.

„Die LEG braucht kein Geld“, betonte von Lackum, „uns geht es besser als manchen kleineren Firmen“. Aber in den Verbänden sei zu hören, dass manche Vermieter mit kleinerem Wohnungsbestand an ihre Grenzen kämen. Er gehe davon aus, „dass bundesweit bis zu 20 Prozent der Mieter das Problem mit den Energiepreisen finanziell alleine nicht mehr in den Griff bekommen“, erklärte der Manager des Düsseldorfer Unternehmens, das mit rund 166.000 Mietwohnungen und rund 500.000 Bewohnern eines der führenden börsennotierten Wohnungskonzerne in Deutschland ist. „Wir erwarten, dass auf unsere Mieter im nächsten Jahr eine Zahlung von ein bis zwei Monatsmieten zusätzlich zukommt. Das ist gerade mit Blick auf unsere Mieterinnen und Mieter, die eher kleinere bis mittlere Einkommen haben, viel Geld.“

Von Lackum spricht sich für ein Kündigungsmoratorium für Mieter aus – und weitere Maßnahmen: „Wir brauchen für den Winter eine gesetzliche Möglichkeit, die Temperaturen stärker als bisher absenken zu dürfen“, sagte er. „Wir haben doch nichts davon, wenn wir es privat alle warm haben, aber niemand mehr zur Arbeit geht, weil die Firmen reihenweise die Produktion einstellen.“ Die Schädigung der Lieferketten wäre seiner Meinung nach gewaltig, wenn das Gas für die Industrie nicht mehr fließt.

„Deshalb muss die Politik jetzt rasch den Menschen reinen Wein einschenken. Zusagen aus der Politik, dass es keine Einschränkungen geben wird, wären einfach unredlich“. Zudem bestehe dringender Handlungsbedarf, damit die Maßnahmen noch umgesetzt werden könnten. „Ohne harte Entscheidungen werden wir im Winter in große Probleme laufen.“

Foto: Heizung (dts)

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