Mainz – Die Zustimmung zu einem EU-Beitritt der Ukraine bleibt in Deutschland groß. Ganz ähnlich wie im März, April und Mai befürworten das auch jetzt drei von fünf Befragten (60 Prozent), so das am Freitag veröffentlichte ZDF-Politbarometer.
31 Prozent lehnen eine Aufnahme des Landes in den nächsten Jahren ab, darunter mehrheitlich nur die Anhängerschaft der AfD. 43 Prozent (April II: 50 Prozent) bewerten die Unterstützung, die die Bundesregierung der Ukraine zukommen lässt, als gerade richtig. Für 33 Prozent (32 Prozent) macht sie zu wenig und für 16 Prozent (13 Prozent) zu viel. Besonders zufrieden mit dem, was die Regierung leistet, ist die Anhängerschaft der SPD (63 Prozent). Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten glauben nicht, dass die Ukraine mithilfe schwerer Waffen den von Russland begonnenen Krieg gewinnen wird. Von einem Sieg für die Ukraine gehen nur 26 Prozent aus. In dieser Einschätzung sind sich die Anhängerschaften aller Parteien einig. Eine Mehrheit von 54 Prozent spricht sich dafür aus, dass die NATO zum Schutz ihrer östlichen Mitgliedsländer die Truppen dort deutlich verstärkt. 38 Prozent sind dagegen, darunter die meisten Anhänger von AfD (66 Prozent) und Linke (81 Prozent).
2014, nach der Annexion der Krim durch Russland und den Kämpfen im Osten der Ukraine, war die Einschätzung insgesamt noch anders. Damals war nur knapp ein Drittel (September 2014: 31 Prozent) für eine solche Verstärkung der NATO-Truppen, 57 Prozent lehnten sie ab. Dass Finnland und Schweden die Aufnahme in die NATO beantragt haben wird von einem Großteil der Befragten (79 Prozent) unterstützt, lediglich zwölf Prozent sind dagegen. Die Umfrage zum Politbarometer wurde von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt.
Die Interviews wurden in der Zeit vom 13. bis 15. Juni 2022 bei 1.133 Wahlberechtigten telefonisch erhoben.
Foto: Ukrainische Flagge auf dem Parlament in Kiew (dts)