Wiesbaden – In immer mehr neuen Wohngebäuden in Deutschland werden erneuerbare Energien zum Heizen genutzt. Als primäre, also überwiegend für das Heizen eingesetzte Energiequelle wurden sie in mehr als der Hälfte (55,1 Prozent) der 102.955 im Jahr 2021 fertiggestellten Wohngebäude eingesetzt, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit.
2015 lag der Anteil bei 38,0 Prozent. Meist handele es sich um Wärmepumpen: Sie kommen in 50,6 Prozent der Neubauten als primäre Heizung zum Einsatz (2015: 31,4 Prozent). Zu den erneuerbaren Energien bei Heizungen zählen neben Wärmepumpen (Geothermie oder Umweltthermie) auch Solarthermie, Holz (z. B. Pelletheizungen oder Kaminöfen), Biogas/Biomethan sowie sonstige Biomasse. Zu den konventionellen Energieträgern zählen Öl, Gas und Strom. Fernwärme stellt eine weitere Energiequelle dar, die in der Statistik weder zu den erneuerbaren noch zu den konventionellen Energieträgern gezählt wird. Wärmepumpen wurden im Jahr 2021 erstmals in mehr als der Hälfte der neuen Wohngebäude als primäre Heizenergiequelle eingesetzt. Allein von 2020 bis 2021 stieg der Anteil um knapp fünf Prozentpunkte von 45,8 Prozent auf 50,6 Prozent.
Im Jahr 2015 hatte der Anteil noch bei 31,4 Prozent gelegen. Wärmepumpen kommen vor allem in Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz: In 53,9 Prozent aller 2021 fertiggestellten Ein- und Zweifamilienhäuser wurde eine Wärmepumpe eingebaut, deutlich seltener war der Anteil in Mehrfamilienhäusern (30,6 Prozent), die zu 21,4 Prozent mit Fernwärme und zu 39,1 Prozent mit Erdgas beheizt werden. Die anderen erneuerbaren Energien zusammengenommen werden in 4,5 Prozent aller neuen Wohngebäude als primäre Heizenergiequelle genutzt. Als zweitwichtigste primäre Energiequelle wurde in 34,3 Prozent der Neubauten weiterhin der konventionelle Energieträger Erdgas eingesetzt.
Der Anteil von Gasheizungen als primäre Energiequelle nahm in den vergangenen Jahren allerdings kontinuierlich ab. 2020 hatte er noch bei 39,0 Prozent und 2015 bei 51,5 Prozent gelegen. Primär mit Fernwärme beheizt wurden 8,0 Prozent der neuen Wohngebäude (2015: 7,8 Prozent). Ölheizungen wurden nur noch in 611 neuen Wohnhäusern als Primärheizung eingesetzt, das waren nur 0,6 Prozent der Neubauten (2015: 1.195 bzw. 1,1 Prozent).
Wurde in neuen Wohngebäuden eine weitere (sekundäre) Energiequelle eingesetzt, waren dies bevorzugt die erneuerbaren Energieträger Solarthermie (13,1 Prozent) und Holz (11,8 Prozent). Zusammengenommen werden so über zwei Drittel (70,7 Prozent) der im Jahr 2021 fertiggestellten Wohngebäude ganz oder teilweise mit erneuerbaren Energien beheizt. Dieser Anteil stieg gegenüber dem Jahr 2020 (68,8 Prozent) um knapp zwei Prozentpunkte. 2015 hatte er noch bei 61,5 Prozent gelegen.
Foto: Neubausiedlung (dts)