Berlin – Mehr als 6.000 der rund 200.000 Beschäftigten der Deutschen Bahn verdienen derzeit weniger als 12 Euro in der Stunde und liegen mit ihrem Einkommen damit unter dem zukünftigen Mindestlohn. Das geht aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Frage der Linksfraktion hervor, über die die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ berichten.
Konkret verdienen bei den Unternehmen DB Fahrwegdienste 1.060, DB Sicherheit 988, DB Services 3.888, DB Dialog 108, DB Zeitarbeit 126 und DB Regio Busse fünf Mitarbeiter weniger als 12 Euro pro Stunde, wie das Ministerium in einer Tabelle auflistet. Insgesamt betroffen sind 6.175 Mitarbeiter. In den genannten Unternehmen habe die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro ab Oktober 2022 insoweit Auswirkungen, als sich der gezahlte Mindestlohnausgleich für Mitarbeiter gegebenenfalls erhöhe, heißt es in dem Schreiben. Der Linken-Verkehrspolitiker Bernd Riexinger sagte dem RND: „Es ist skandalös, dass selbst bei der Deutschen Bahn Tausende Beschäftigte unter dem zukünftigen Mindestlohn von 12 Euro bezahlt werden.“ Dass sich die Bahn bisher weigere, die Tarifentgelte auf 12 Euro anzuheben und stattdessen die Zuschläge erhöhen will, sei umso schlimmer. „Es kann nicht sein, dass die Bahn-Beschäftigten nur mit Zuschüssen auf den zukünftigen Mindestlohn kommen.“ Die Bundesregierung müsse hier als Eigentümer „eine klare Ansage“ machen, forderte Riexinger. Es sei davon auszugehen, dass in den nächsten zehn Jahren rund 200.000 Personen im Fahrdienst, in der Instandhaltung und in weiteren Bereichen der Verkehrsbetriebe eingestellt werden müssten, „damit der Ausbau des Angebots und eine ökologische Mobilitätswende gelingen“, sagte Riexinger. „Die Verkehrswende ist ohne gute Arbeit, also bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingung, im ÖPNV und der Bahn nicht zu schaffen.“
Foto: DB-Sicherheit (dts)