Algier/Madrid – Der Streit zwischen Algerien und Spanien über den Status des Territoriums Westsahara spitzt sich zu. Die algerische Regierung hat nun beschlossen, den Außenhandel mit Spanien komplett auszusetzen, berichtete der Sender „Radio Algerien“ am Donnerstag.
Zuvor hatte die algerische Regierung bereits angekündigt, ihren 20-jährigen Freundschaftsvertrag mit Spanien mit sofortiger Wirkung auszusetzen. „Die spanischen Behörden haben eine Kampagne gestartet, um die Position zu rechtfertigen, die sie zur Westsahara eingenommen haben“, zitierte der Radiosender aus einer Regierungserklärung. Spanien hatte zuvor angekündigt, eine Autonomie der Westsahara unter marokkanischer Souveränität unterstützen zu wollen. Algerien zeigte sich erbost und sprach von einer „abrupten Kehrtwende“ im Streit um die Konfliktregion.
„Diese Haltung der spanischen Regierung verstößt gegen das internationale Recht, das ihr der Status als Verwaltungsmacht durch die Bemühungen der Vereinten Nationen auferlegt und trägt direkt zur Verschlechterung der Lage in Westsahara und in der Region bei“, zitierte „Radio Algerien“ die Regierung weiter. Wie erst vor wenigen Tagen bekannt wurde, hatte die NATO in einem vertraulichen Lagebericht Algerien als Sicherheitsrisiko für Europa bewertet. Hintergrund war eine Drohung Algeriens von Ende April, Spanien die Gaslieferungen einzustellen, wenn Madrid algerisches Gas an andere Länder verkaufe. Anlass war eine Erklärung der spanischen Regierung, in der sie ankündigte, Marokko über die Gaz Maghreb Europe-Pipeline (GME) Gas liefern zu wollen.
Foto: Algerien (dts)