Wiesbaden – Die Sterbefallzahlen in Deutschland haben im Mai 2022 sechs Prozent über dem mittleren Wert der Jahre 2018 bis 2021 gelegen. Insgesamt starben in der Bundesrepublik im vierten Monat des Jahres 80.062 Menschen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach einer Hochrechnung am Dienstag mit.
Im April 2022 hatte die Zahl fünf Prozent über dem Durchschnitt der Vorjahre gelegen. Die Sterbefallzahlen waren im Mai vor allem in der ersten Monatshälfte erhöht. Zum Monatsende und Anfang Juni in den Kalenderwochen 21 und 22 lagen die Sterbefallzahlen im Bereich der Vergleichswerte aus den Vorjahren. Ein Vergleich der gesamten Sterbefälle mit der Zahl der beim Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldeten Covid-19-Todesfälle nach Sterbedatum ist derzeit bis einschließlich der 20. Kalenderwoche möglich. Beim RKI wurden bislang 295 Covid-19-Todesfälle mit Sterbedatum in dieser Woche gemeldet. Die gesamten Sterbefallzahlen lagen in der 20. Kalenderwoche um 866 Fälle oder fünf Prozent über dem mittleren Wert der vier Vorjahre. Während im Februar und im März 2022 noch keine einheitliche Tendenz in den Covid-19-Todesfallzahlen zu beobachten war, sinken diese Zahlen seit Anfang April deutlich. Im Laufe des März waren in den meisten vorpandemischen Jahren die Grippeaktivität und zeitgleich auch die Zahl der Sterbefälle deutlich zurückgegangen.
Im Jahr 2022 waren die Sterbefallzahlen im März jedoch vergleichsweise konstant. Erst im April sanken sie erkennbar. Die Verzögerung dieser Entwicklung im Vergleich zu den Vorjahren führte dazu, dass die Sterbefallzahlen von März bis Mitte Mai deutlicher über dem Vergleichswert aus den Vorjahren lagen als noch im Februar, so die Statistiker. Eine Erklärung könnten demnach die immer noch auftretenden Covid-19-Todesfälle sein.
Zudem hat das RKI im aktuellen Influenza-Wochenbericht für Ende April bis Mitte Mai von einer saisonal untypischen Grippeaktivität berichtet. In der Wintersaison 2021/2022 war die Grippewelle ausgeblieben.
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