Ramelow fordert Ende der Linken-Selbstbeschäftigung

Erfurt – Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) hat seine Partei kurz vor dem Erfurter Bundesparteitag ermahnt, sich nicht ständig mit sich selbst zu beschäftigen. Angesichts einer realen und dynamischen Armutsentwicklung „wäre eine starke und laute Linke sehr gefragt“, sagte Ramelow dem „Spiegel“.

Und weiter: „Da könnte unser Erfolg für Menschen liegen, wenn sich die Linke nicht ständig mit sich selbst beschäftigen und Personaldebatten führen würde.“ Zudem brauche die Linke eine innere Führungsstruktur, die verlässlich für die Partei arbeite. „Es braucht Führung, die willens ist, tatsächlich Führung als Führung zu verstehen“, so Ramelow. Die Linke wählt auf ihrem Parteitag vom 24. bis 26. Juni in Erfurt ihren gesamten Vorstand neu. Die bisherige Vorsitzende Janine Wissler will trotz der schweren Krise der Partei wieder kandidieren, gesucht wird eine weitere Person für die Doppelspitze. Ramelow, der auch Bundesratspräsident ist, bekräftigte seine Unterstützung für einen Sozialdienst, der auch eine Wehrpflicht beinhaltet. Die Kritik aus den eigenen Reihen dazu könne er nicht verstehen, sie sei paradox. Stattdessen sei eine „offene und ehrliche Debatte“ nötig. Scharf kritisierte der Ministerpräsident die Russland-Versteher in den eigenen Reihen. Wenn Linke „sich diesem ganzen Gequake anschließen, dass man die Ukraine von den Faschisten befreien müsse – also das ist doch alles nicht mehr von dieser Welt“, sagte Ramelow. Zugleich verteidigte er die deutschen Waffenlieferungen in die Ukraine: „Der Angegriffene muss sich verteidigen können.“

Foto: Linkspartei-Logo auf Parteitag (dts)

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