Berlin – Seit Beginn des Ukrainekrieges haben rund zehntausend Russen ein Visum für einen Aufenthalt in der Bundesrepublik erhalten. Rund 3.560 Schengen-Visa und 5.530 nationale Visa, die einen längeren Aufenthalt ermöglichen, seien von Anfang März bis Ende Mai an Russen ausgestellt worden, schreibt die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf das Auswärtige Amt.
Neben Geschäftsreisenden und Touristen nutzen auch russische Oppositionelle und Journalisten die Visa. Mitte Mai hatten sich das Innenministerium und das Auswärtige Amt auf ein schnelleres Verfahren zur Vergabe der Visa geeinigt. Seit dem 18. Mai hat das Bundesinnenministerium nach eigenen Angaben 43 russischen Staatsangehörigen eine Aufnahme aus humanitären Gründen zugesagt. Bis dahin seien es vier gewesen.
Die Bundesregierung wolle zum einen Menschen Schutz gewähren, die als Oppositionelle, Journalisten oder Menschenrechtsverteidiger „aufgrund ihres Einsatzes für Menschenrechte und gegen den Krieg besonders gefährdet sind“, sagte eine Sprecherin von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), zum anderen wolle man Möglichkeiten für russische Journalisten schaffen, aus Deutschland „frei und unabhängig“ zu berichten.
Foto: Auswärtiges Amt (dts)