Lwiw – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich besorgt über die Möglichkeit eines Cholera-Ausbruchs in den russisch besetzten Gebieten in der Ukraine gezeigt. „Ein Cholera-Ausbruch wäre sehr bedenklich, wäre katastrophal“, sagte der Minister am Freitag in Lwiw am Rande seines Ukraine-Besuchs der „Bild“.
Er wolle keine Ferndiagnose geben, aber: „Die Hygienebedingungen in diesen Städten sind eine Katastrophe und selbst Cholera wäre denkbar.“ Das britische Verteidigungsministeriums hatte zuvor gewarnt, in Mariupol drohe ein Cholera-Ausbruch. Lauterbach kündigte einen massiven Ausbau der medizinischen Hilfe für ukrainische Kriegsopfer an. Bereits jetzt würden im nennenswerten Umfang Patienten aus der Ukraine nach Deutschland ausgeflogen und hier in Spezialkliniken behandelt. Aber auf einen ausgeflogenen Patienten „kommen vielleicht 1.000, die schwer verletzt sind und die man nicht ausfliegen kann“, so Lauterbach. Deswegen müsse jetzt die Hilfe in die Ukraine kommen. Der Minister brachte 500 Prothesen für Erwachsene und 199 für Kinder mit. Künftig werde man die Techniker für Prothesen vor Ort ausbilden. Außerdem werde Deutschland bei der Behandlung von Quetsch- und Brandverletzungen helfen. „Wenn das ausgebaut ist, wird das Tausende Patienten betreffen“, versprach Lauterbach, der in Lwiw an einer Geberkonferenz für die Ukraine teilnahm.
Foto: Karl Lauterbach (dts)