Berlin – Die frühere Agrarministerin Renate Künast (Grüne) geht davon aus, dass „alte geschlossene Ställe“ in der Landwirtschaft keine Zukunft haben. „Die künftigen Käufer von Fleisch kommen aus der Generation Fridays for Future und stellen ganz andere Anforderungen an Tierhaltung“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Zudem wachse das Angebot an pflanzlichen Ersatzprodukten immer weiter. „Wenn ein Bauer jetzt noch einen althergebrachten Stall plant, dann begeht er betriebswirtschaftlich einen schweren Fehler.“ Laut Künast bietet das geplante staatliche Tierhaltungskennzeichen Bauern Perspektive. „Wer schon jetzt seine Tiere besser hält, kann das künftig transparent zeigen. Das ist dann ein echtes Kaufargument.“
Zeitnah solle das Haltungskennzeichen, welches mit fünf Stufen für Frischfleisch von Schweinen starten soll, um weitere Tierarten ergänzt werden. Zudem werde das Baurecht angepasst, damit bessere Ställe auch gebaut werden können. Künast kündigte für Herbst weitere Schritte an.
„Auch die Gastronomie werden wir in die Pflicht nehmen.“ Bislang soll die Pflichtkennzeichnung nur im Supermarkt erfolgen. „Der Umbau der Tierhaltung ist vergleichbar mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien“, so Künast. Anfangs seien Windräder und Solaranlagen noch belächelt worden, heute indes selbstverständlich.
„So wird das auch mit tiergerechten Ställen sein.“
Foto: Kuh (dts)