Haftbefehl nach Hacker-Angriff auf NATO-Einrichtung

Karlsruhe – Im Zusammenhang mit einer Hackerattacke auf eine NATO-Einrichtung hat Generalbundesanwalt Peter Frank einen Haftbefehl gegen einen mutmaßlichen Offizier des russischen Militärgeheimdiensts GRU erwirkt. Ermittler der Bundesanwaltschaft und des Bundeskriminalamts gehen davon aus, dass Hacker der GRU sich im April 2017 Zugang zu mehreren Dienstrechnern im Joint Airpower Competence Centre der NATO im nordrhein-westfälischen Kalkar verschafften, einer Art Thinktank für Luftkriegsführung, berichtet der „Spiegel“.

Auf einem der Rechner installierten die Hacker demnach ein Programm, das jeden Tastenanschlag mitschnitt. Zudem schickten sie Screenshots von einem der Rechner an einen Server in Frankreich, dessen Daten die Bundespolizei später sicherstellte, heißt es. Der Haftbefehl der deutschen Behörden richtet sich gegen einen mutmaßlichen GRU-Offizier, der zu der Hackergruppe „Fancy Bear“ gehören soll, die auch unter dem Akronym APT28 bekannt ist, so das Magazin. Der Gruppe werden weltweit spektakuläre Spähangriffe für die GRU angelastet. Unter anderem soll sie für die Attacke auf den Deutschen Bundestag verantwortlich sein. Auch der Angriff auf die US-Demokraten, der den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 durcheinanderwirbelte, wird ihr zugeschrieben. Wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an dem Angriff auf die Demokraten sucht auch die US-Bundespolizei FBI nach dem Beschuldigten im NATO-Fall. Er ist der zweite russische Hacker, nach dem deutsche Ermittler weltweit fahnden. Einer seiner Kollegen steht wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an der Attacke auf den Bundestag im Visier.

Foto: Generalbundesanwalt (dts)

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