Berlin – Die Finanzlücke der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist offenbar größer als bisher angenommen. Wie „Bild“ (Dienstagausgabe) unter Berufung auf Berechnungen des Instituts für Gesundheitsökonomik (IfG) meldet, fehlt der GKV im kommenden Jahr bis zu 25 Milliarden Euro.
In den bisherigen Schätzungen von rund 17 Milliarden Euro „waren der Krieg in der Ukraine und die Folgen noch nicht eingepreist“, sagte IfG-Chef Günther Neubauer zu „Bild“: „Die Inflation lässt in Praxen und Kliniken die Ausgaben steigen, während die Aussichten für den Arbeitsmarkt im Herbst eher schlecht sind.“ Würden die Finanzierungsdefizite allein durch steigende Beiträge ausgeglichen, resultierten daraus Beitragserhöhungen von bis zu 537,02 Euro für Spitzenverdiener und 455,16 Euro für Durchschnittsverdiener netto pro Jahr, sagte Neubauer. Der Vorstandsvorsitzende der DAK Gesundheit, Andreas Storm, warnt angesichts der Zahlen vor einem „Beitragstsunami“ und fordert Bundegesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf, rasch ein Gesetz zur Stabilisierung der Finanzen der GKV vorzulegen. Zu „Bild“ sagte Storm: „Lauterbach muss jetzt gemeinsam mit dem Bundesfinanzminister den 70 Millionen Versicherten die Frage beantworten, ob und wie er den drohenden Beitragstsunami noch verhindern will.“
Storm sagte, die Branche warte auf den angekündigten Gesetzesentwurf „bereits seit drei Monaten. Wenn er nicht vor der Sommerpause vorgelegt wird, reicht die Zeit nicht mehr aus bis zur Haushaltsaufstellung der Krankenkassen im Herbst. Dafür brauchen wir Planungssicherheit.“
Foto: DAK (dts)