Amsterdam – Die Europäische Zentralbank rechnet nun mit einer noch höheren Inflation – und will ihre Zinssätze deswegen im Juli erstmals seit über zehn Jahren anheben. Im September werde wahrscheinlich schon eine weitere Zinserhöhung folgen, teilte die Notenbank nach ihrer Ratssitzung in Amsterdam am Donnerstag mit.
Demnach soll im Juli eine Erhöhung des Leitzinses von bisher 0,0 auf dann 0,25 Prozent erfolgen. Über den September hinaus geht der EZB-Rat auf der Grundlage seiner aktuellen Einschätzung davon aus, dass ein schrittweiser, aber nachhaltiger Kurs weiterer Zinserhöhungen angemessen sein wird“, heißt es in der Erklärung. Der EZB-Rat beschloss außerdem, die Netto-Anleihenkäufe im Rahmen des Programmes „APP“ zum 1. Juli 2022 einzustellen. Tilgungszahlungen aus fällig werdenden Wertpapieren sollen aber vollständig weiterhin reinvestiert werden. Die von der EZB befragten Experten hatten ihre Inflationsprognose von bisher 6,0 Prozent für 2022 noch weiter auf 6,8 Prozent angehoben, wie die Notenbank weiter mitteilte. Im Jahr 2023 wird nun eine Inflation von 3,5 Prozent erwartet, im April lag die Prognose für das kommende Jahr noch bei 2,4 Prozent. „Der EZB-Rat wird dafür sorgen, dass die Inflation mittelfristig zu ihrem Ziel von 2 Prozent zurückkehrt“, teilte die Notenbank mit.
Foto: EZB (dts)