Bildungsministerin stellt Masken infrage

Berlin – Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) warnt davor, die Maskenpflicht als „Allheilmittel“ im Kampf gegen die Pandemie zu sehen. „Man muss prüfen, wie verhältnismäßig etwas in einer bestimmten Lage ist“, sagte die Ministerin der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).

Studien belegten, dass Kinder, gerade im Grundschulalter, Schwierigkeiten beim Spracherwerb hätten, wenn sie und die Lehrer Maske trügen, was „ohnehin schon anstrengend“ sei. Man müsse das eine gegen das andere abwägen. Entscheidend sei, dass die Schüler so lange wie möglich Normalität brauchten. Die Politikerin betonte aber auch, dass es nicht darum gehe, die Maske zu verdammen und „Nie mehr Maske“ zu sagen.

Bereits einige Tage zuvor hatte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) mehr Evidenz für den Nutzen von Masken und ebenfalls Verhältnismäßigkeit im Einsatz dieser gefordert. Wie er verweist nun auch Stark-Watzinger darauf, den Bericht einer Sachverständigenkommission abzuwarten, der in der kommenden Woche vorliegen soll. Die Bildungsministerin äußerte im FAS-Gespräch, es gehe auch darum, die Kombination der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu prüfen. Für die Ungeduld von Lehrern, die ihre Schulen nicht ausreichend auf eine Welle im Herbst vorbereitet sehen, zeigte Stark-Watzinger Verständnis.

Die Pädagogen beklagten etwa zu Recht, dass das Geld aus dem Digitalpakt nicht schnell genug in den Schulen ankomme. Das müsse sich ändern, auch um Distanzunterricht leichter zu machen und die Kommunikationswege zwischen Eltern und Schulen kurz zu halten. „Ich glaube, viel von dem Stress der vergangenen Jahre rührt daher, dass Eltern oft nicht wussten: Wie geht es weiter, was passiert morgen und übermorgen? Das muss besser werden.“

Foto: Bettina Stark-Watzinger (dts)

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