Schauspieler Oliver Mommsen kämpft bis heute gegen das Lampenfieber – auf der Bühne wie vor der Kamera.
„Lampenfieber fängt bei mir in dem Augenblick an, in dem ich das Drehbuch zu lesen bekomme. Die Aufregung ist immer da – die Frage ist, in welchen Dosen sie dich überkommt und ob man sie im Griff hat“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).
„Früher war es so, dass sie teilweise meinen Spieltrieb gehemmt hat und ich verkrampft war. Manchmal habe ich damit geliebäugelt, einfach vom Set abzuhauen – da hatte ich noch keine Kinder und dachte: Was soll der Scheiß? Jetzt ist es so, dass ich etwas vermissen würde, wenn die Aufregung nicht da wäre. Dann wäre ich wahrscheinlich tot. Aber natürlich geht mir immer noch die Muffe.“ Am Ende helfe nur Fleiß, sagte der 53-Jährige weiter. „Ich bereite mich leidenschaftlich gerne richtig gut vor.“
Das helfe auch gegen das Lampenfieber: „Ich versuche, das durch Fleiß in den Griff zu kriegen und mich körperlich auszutoben, damit ich den Kopf mal leer kriege. Ansonsten geht es ums Spaßhaben.“ Mommsen ist ab 20. Mai in der neuen ARD-Reihe „Schule am Meer“ als Foodblogger zu sehen, der als Gastdozent an eine Flensburger Berufsschule kommt.
Am Rande der Dreharbeiten habe er eine lustige Erfahrung gemacht, berichtete der Schauspieler: „Ich hatte hier schon vor 20 Jahren mehrere Drehtage für `Der Fürst und das Mädchen` mit Maximilian Schell. Damals kam ich ins Hotel an der Flensburger Förde, fast schon in Glücksburg, und dachte: Oje, das ist aber alt hier. Nicht so mein Fall. 20 Jahre später komme ich in dasselbe Hotel, guck mir das an und denke: Das ist aber gemütlich. Richtig schön. Um nach ein paar Tagen zu merken: Nein, das ist ja dasselbe Hotel wie damals. Damals dachte ich: Alter, du kommst hier nie wieder weg, was machst du hier eigentlich abends? Und jetzt radle ich da rum und genieße es in vollen Zügen. Abends schlafe ich jetzt.“ Auch sonst entdeckt Mommsen am Älterwerden durchaus einige Vorzüge: „In meiner Pubertät war ich unglaublich verkopft, mir war immer wahnsinnig wichtig, was die anderen von mir denken. Ich habe mir selbst auf den Füßen gestanden, das ging bis in die Schauspielerei. Ab 40 fing es dann an, dass ich zu meinen ganzen Macken und Fehlern sagen konnte: Ist halt so, scheint wohl zu mir zu gehören. Dadurch bin ich friedlicher und freundlicher mit mir selbst geworden, und das genieße ich total.“