Berlin – Deutschlands Maschinenbauer müssen zum zweiten Mal die Produktionsprognose für 2022 senken. „Wir müssen die Jahresprognose wohl erneut korrigieren“, sagte Karl Haeusgen, der Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), der „Welt am Sonntag“.
Es sei schon extrem, wie sich die Lage binnen kurzer Zeit eingetrübt habe. „Zum Jahreswechsel hatten wir mit sieben Prozent Wachstum für 2022 gerechnet, das mussten wir dann im März auf vier Prozent korrigieren. Aber selbst das lässt sich nicht mehr halten.“ Haeusgen begründete den Schritt mit einer Vielzahl von Risiken, angefangen beim Ukraine-Krieg über den Lockdown in China bis hin zur Inflation und gestörten Lieferketten. „Uns trifft vor allem der Materialmangel“, sagte der Branchenvertreter im Vorfeld der am Sonntag beginnenden Hannover Messe, der weltweit größten Industrieschau. „Den Unternehmen fehlen Halbleiter und etliche andere Elektronik-Bauteile, aber auch bei Metallen und Kunststoffen spitzt sich die Lage wieder zu. Und da hat der China-Lockdown für uns wesentlich heftigere Auswirkungen als der russische Angriffskrieg.“ Der notwendige Nachschub aus Asien komme nicht in den Betrieben an, dazu würden die dort festsitzenden Container an allen Ecken und Enden fehlen. Große Sorge hat der Maschinenbau auch vor einem weiterhin drohenden Gas-Embargo Russlands. „Ein Gas-Embargo würde die Lieferketten weiter stressen, sodass viele Teile plötzlich nicht mehr verfügbar sind. Dann stehen auch bei uns die Anlagen still“, sagte Haeusgen. Gleichzeitig könne sich das dann auch auf die Nachfrage auswirken.
„Wir müssen deshalb den Druck auf Russland hochhalten. Wenn wir Putin wirklich treffen wollen, muss schleunigst ein Öl-Embargo in Kraft treten.“ Leider werde das aber von den üblichen Querulanten in Europa aufgehalten.
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