Der Vorstoß des Ostbeauftragten Carsten Schneider (SPD), zur Verringerung der sozialen Ungleichheit ein sogenanntes Grunderbe einzuführen, stößt auf Zustimmung bei der Linkspartei.
„Ein Grunderbe könnte die Ost-West-Spaltung lindern, weil Vermögen und Erbschaften im Osten deutlich geringer sind“, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagsausgaben). „Wir brauchen eine Erbschaftsteuerreform, um ein Grunderbe finanzieren zu können.“
Bartsch äußerte die Erwartung, dass Schneider einen Grunderbe-Gesetzentwurf bei Finanzminister Christian Lindner (FDP) in Auftrag gebe. „Eigentum zu bilden, ist für einen Großteil der Bevölkerung nicht mehr möglich, gerade in den Metropolen“, hatte Schneider den Funke-Zeitungen gesagt. „Ein Grunderbe wäre ein interessantes Instrument, um diese Entwicklung aufzuhalten und die Startchancen ins Berufsleben etwas gerechter zu gestalten.“
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hatte berechnet, dass ein staatliches Grunderbe in Höhe von bis zu 20.000 Euro für alle 18-Jährigen und deren Finanzierung durch eine Erbschaft- oder Vermögensteuer die Vermögensungleichheit in Deutschland deutlich reduzieren würde. Der sogenannte Gini-Koeffizient – das Standardmaß der Ungleichheit – würde je nach Ausgestaltung um fünf bis sieben Prozent sinken. „Ich halte das für eine sehr spannende Idee“, so Schneider.
„Die Ungleichheit wächst von Generation zu Generation, was weniger am aktiven Einkommen liegt als am Vermögenszuwachs. Wer nichts hat, der kann nur schwer etwas zurücklegen und ein Vermögen aufbauen.“