Der Klimaforscher Johan Rockström hält den neuen Bericht der Weltwetterorganisation (WMO) über die beschleunigte Erderwärmung für alarmierend.
Dass man schon jetzt ein 50/50-Risiko habe, binnen fünf Jahren ein Jahr mit weltweit durchschnittlich 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu erleben, bestätige die „schlimmsten Erwartungen“, sagte der Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Die Klimawissenschaft zeige inzwischen eindeutig, „dass wir bei einer Erwärmung von mehr als 1,5 °C in eine Zukunft mit hohem Risiko massiver Klimaextreme und des Überschreitens irreversibler Kipppunkte eintreten“, so Rockström.
„Das sollten wir um jeden Preis vermeiden.“ Der PIK-Direktor sprach in der „NOZ“ von einer „deutlichen Mahnung“ vor allem an Politik und Wirtschaft, dass die „globale Klimakrise“ eine „sofortige und tiefgreifende Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen“ erfordere. „Tun wir das nicht, werden wir die planetaren Grenzen überschreiten und das Leben unserer Kinder und aller künftigen Generationen gefährden.“
Noch sei es nicht zu spät. „Wir können noch immer einen sicheren Handlungsraum für die Menschheit auf der Erde erhalten.“ Dabei komme Europa die entscheidende Rolle zu, sagte Rockström: „Deutschland und alle Mitgliedstaaten müssen sich dafür einsetzen, dass der Green Deal der EU-Kommission ein Erfolg wird. Er ist vielleicht das wichtigste Stück Klimapolitik weltweit und könnte, wenn er erfolgreich ist, als Vorbild für andere dienen“, so seine Einschätzung. Allerdings sei die Umsetzung durch parteipolitische sowie nationale Interessen gefährdet. Die deutsche Klimapolitik gehe zwar „in die richtige Richtung“, sagte er weiter.
„Aber als Klimawissenschaftler mache ich mir Sorgen über die Geschwindigkeit der Umsetzung.“