Agrarminister erwartet bei Gas-Lieferstopp Lebensmittel-Engpass

Berlin – Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) erwartet im Falle eines Lieferstopps von russischem Gas weitere Preissteigerungen sowie Lieferengpässe bei einzelnen Lebensmitteln in Deutschland. Das geht aus der Antwort seines Ministeriums auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion hervor, über die die „Rheinische Post“ in ihrer Mittwochausgabe berichtet.

„Viele Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft (zum Beispiel Molkereien, Schlachthöfe, Mühlen sowie Bäckereien) sind zwingend auf die Versorgung mit Gas angewiesen, um Lebensmittel beziehungsweise Futtermittel herstellen zu können“, heißt es in dem Papier. „Bei einem Lieferstopp der Erdgaslieferungen aus Russland ist mit weiteren Preissteigerungen sowie Engpässen in der Versorgung bei einzelnen Lebensmitteln zu rechnen. Insgesamt ist die Versorgung mit Lebensmitteln in Deutschland aber weiterhin gesichert“, schreibt Özdemirs Haus. Die Bundesregierung gehe aktuell davon aus, dass die Gesamtversorgung mit Gas „bis Ende des Sommers beziehungsweise Anfang des Herbstes 2022 bei einem kurzfristigen und längeren Ausfall aller russischen Gasimporte physisch sichergestellt werden kann“, heißt es in der Antwort.

Von einer Gasmangellage wären laut dem Ministerium „überwiegend Zierpflanzen- und Gemüsebau-Unterglasbetriebe betroffen“. Dies könne aber durch Lieferungen aus anderen EU-Ländern ausgeglichen werden. Preissteigerungen besonders für dieses Gemüse seien aber zu erwarten. Der agrarpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Albert Stegemann, übte Kritik an der Ampel-Koalition.

„Die Bundesregierung denkt bei einem Stopp der Gaslieferungen aus Russland kurzfristig und gefährdet die langfristige Lebensmittelversorgung in Deutschland und in der EU. Die Gartenbaubetriebe in Deutschland, die auf Erdgas angewiesen sind und Obst, Gemüse sowie Gemüse-Jungpflanzen für die Freilandproduktion erzeugen, spielen in den Überlegungen der Ampel eine zu vernachlässigende Rolle. Das ist ein Schlag ins Gesicht der vielen familiengeführten Betriebe“, sagte er.

Foto: Brot und Brötchen (dts)

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