Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, kritisiert den Versuch einer interfraktionellen Gruppe von Bundestagsabgeordneten zur Legalisierung von Abtreibungen.
„Eine interfraktionelle Gruppe will noch vor der Neuwahl des Bundestages quasi im Galopp ein neues Gesetz durchbringen“, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Dieses Vorgehen halte sie für fatal, weil es der existenziellen Frage und den damit verbundenen ethischen Dilemmata nicht gerecht werde. „Diese Debatte kann nicht über das Knie gebrochen werden. Eine breite gesellschaftliche Debatte ist notwendig.“
Stetter-Karp fügte hinzu: „Abgesehen von der Verfahrensfrage sehe ich inhaltlich gravierende Anfragen an den Entwurf. Wenn ein Abbruch bis zum Ende der zwölften Schwangerschaftswoche künftig nicht mehr rechtswidrig sein soll, wird die doppelte Anwaltschaft für das ungeborene Leben und die Frauen aufgegeben.“ Aus katholischer Sicht sei ein abgestufter Lebensschutz – also vor der zwölften Woche geringer als danach – nicht zu akzeptieren. „Leben ist Leben von Anfang an.“
Der Bundestag und alle Parteien seien jetzt gefordert, die Tragweite einer gesetzlichen Neujustierung im Blick zu behalten, so die ZdK-Präsidentin. „Es braucht mehr Zeit, um insbesondere die verfassungsrechtlichen Auswirkungen einer solchen Gesetzesänderung angemessen diskutieren zu können.“ Mit Erleichterung nehme sie allerdings zur Kenntnis, dass auch die Befürworter der Legalisierung die Beratung im Schwangerschaftskonflikt erhalten wollten. Über den Antrag wird am Donnerstag erstmals im Bundestag beraten.
Foto: Das Strafgesetzbuch in einer Bibliothek (Archiv) [dts]