Bianca Heinicke für gesetzliches Mindestalter bei Social Media

In Australien sollen Soziale Medien künftig nur noch Menschen ab 16 Jahren offen stehen. Bianca Heinicke, eine der bekanntesten deutschen Influencerinnen mit allein auf Instagram 8,3 Millionen Followern, fände ein gesetzliches Mindestalter auch in Deutschland sinnvoll.

„Ja, ich wäre für eine Altersbeschränkung“, sagte sie dem „Spiegel“. „Ich will mich nicht auf ein konkretes Alter festlegen, weil Kinder und Jugendliche sehr unterschiedlich weit entwickelt sein können. Generell fände ich es aber super, wenn viel mehr über Social Media aufgeklärt würde, zum Beispiel ab der fünften Klasse – darüber, was es mit einem machen kann, über die positiven und negativen Seiten.“

Heinicke selbst startete 2012 ihren YouTube-Kanal „BibisBeautyPalace“, inzwischen ist sie 31 Jahre alt. Im Mai 2022 zog sie sich nach fast zehn Jahren in der Öffentlichkeit überraschend und unangekündigt von der Bildfläche zurück. Dem „Spiegel“ erklärte sie dazu: „In meinem Leben hatte sich zum damaligen Zeitpunkt viel verändert, vor allem privat, durch die Trennung von Julian. Ich hatte das Gefühl, dass ich gar nicht weiß, wer ich bin. Ich war Ende zwanzig und habe mich gefragt: Was will ich eigentlich? Ich musste die Pause-Taste drücken.“

Einen Erklär- oder Abschiedspost verfasste Heinicke damals nicht, was offenbar auch mit ihrer mentalen Gesundheit zu tun hatte: „Ich habe jahrelang alles aus meinem Privatleben geteilt, aber zu diesem Zeitpunkt war ich emotional und körperlich am Ende. In diesem Moment war ich das erste Mal im Leben egoistisch und habe nur an das gedacht, was für mich gut ist, alles andere war mir egal. Dazu kam, dass ich selbst nicht wusste, wann ich wiederkommen würde: vielleicht schon in zwei Tagen? In einem Monat, in einem Jahr? Oder doch nie?“

Heinicke, die als Podcasterin und Bloggerin seit diesem Jahr wieder aktiv ist, sagte, dass sie unter ihrer großen Bekanntheit gelitten hat. „Ja, mir ging auf die Psyche, dass ich viel Alltägliches einfach nicht mehr machen konnte“, sagte sie . „Wenn ich früher in ein Kaufhaus ging, wurde ich sofort erkannt, irgendwann fing jemand an zu schreien, alle um einen herum guckten. Zum Teil wurde ich aus Kaufhäusern rausgeschmissen, weil sich Menschenmengen von mehreren Hundert Leuten um mich gebildet hatten. Jeder wollte ein Selfie.“

Beim Bilder-Machen sei sie sich manchmal „wie eine Statue vorgekommen“, so Heinicke: „Leute haben sich für Selfies einfach neben mich gestellt und kein Wort mit mir gewechselt oder in der dritten Person über mich gesprochen.“ Seit ihrer Auszeit seien die Leute ihr gegenüber nun „viel respektvoller“.


Foto: Junge Leute mit Smartphone (Archiv) [dts]

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