Lehrerverband befürchtet permanente Krisen- und Ausnahmesituation

Zum Schulstart in Nordrhein-Westfalen hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbands Heinz-Peter Meidinger deutliche Kritik an der Corona-Politik an Schulen geübt. Die Politik komme wieder sehr schleppend in die Gänge, das Infektionsschutzgesetz zum 01. Oktober zu spät, sagte er der RTL/ntv-Redaktion.

Deswegen sieht Meidinger die Länder nicht gut vorbereitet auf den Schulstart. Außerdem kritisiert er die unklare Regelung, ab wann eine Corona-Notfall-Lage vorliegt. Hier müssten die Länder „ja auch erst einmal festlegen, ab wann beispielsweise die Maskenpflicht an weiterführenden Schulen angewendet werden kann“. Diese Regelungen stünden überall noch aus.

„Eine vorsorgliche Maskenpflicht für das nächste Schuljahr wäre jedoch übertrieben und rechtlich auch nicht möglich“, so der Lehrerpräsident. Zudem macht sich der Lehrerverband große Sorgen, dass eine Corona-Welle zu einem hohen Krankenstand bei den Lehrern führen könnte und damit den bereits vorherrschenden Lehrermangel noch einmal verstärkt: „Wir haben keine Unterrichtsreserve an den Schulen. Wenn 20 Prozent bis 30 Prozent der Lehrer ausfallen, dann ist der Regelunterricht nicht zu gewährleisten“, beklagte Meidinger. Dann müsste man sogar vielleicht einzelne Schulen schließen.

„Das heißt, wir brauchen ein Notfallkonzept im Falle hoher Corona-Infektionen an Schulen. Dazu gehört Maskenpflicht, Testpflicht und vorsorglich die Raumluft-Filteranlagen“, sagte er. Die Corona-Pandemie ist für die Schulen im neuen Schuljahr neben der Integration ukrainischer Schulkinder und dem Corona-Aufholprogramm nicht die einzige Herausforderung. Laut Meidinger fehlen zur Bewältigung dieser Aufgaben ebenfalls Lehrkräfte: „Das fällt uns überall auf die Füße und deswegen fürchte ich, dass wir auch im nächsten Schuljahr wieder eine permanente Krisen- und Ausnahmesituation haben werden.“

Foto: Klassenraum in einer Schule (dts)

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