Der Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Achim Wambach, warnt vor einem Einstieg des Staates bei Thyssenkrupp.
„Eine Staatsbeteiligung bei Thyssenkrupp zum Zwecke der Transformation ist keine gute Idee“, sagte Wambach der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). „Damit würde ein einzelnes Unternehmen bevorzugt werden und der Wettbewerb wäre verzerrt.“ Die Erfahrung zeige zudem, dass es der öffentlichen Hand notorisch schwerfalle, wieder aus den so unterstützten Unternehmen auszusteigen.
Der Ökonom sagte weiter: „Staatsbeteiligungen können zielführend sein, wenn etwa, wie in der Finanzkrise, krisenbedingt der Zugang zum Kapitalmarkt versperrt ist. Dieser Fall liegt aktuell nicht vor.“
Der ZEW-Chef hält andere Instrumente für sinnvoller: „Zur Transformation der Stahlindustrie hin zur Klimaneutralität hat der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium grüne Leitmärkte empfohlen. Dann würde jeder, der in der EU Stahl verbaut, verpflichtet, einen bestimmten Anteil an Grünstahl zu verwenden. Investitionen in die Produktion von Grünstahl würden sich dann lohnen“, so Wambach weiter.
Auf die Frage, ob der Staat bei Thyssenkrupp Stahl einsteigen sollte, hatte Kanzler Olaf Scholz der Funke-Mediengruppe gesagt: „Ich nehme jetzt keine Option vom Tisch.“ Heute findet der Stahlgipfel im Kanzleramt statt.
Foto: ZEW (Archiv) [dts]