In der SPD werden die Zweifel an Kanzler Olaf Scholz und Rufe nach einem Kanzlerkandidaten Boris Pistorius immer lauter. Nach mehreren Kommunal- und Landespolitikern haben sich laut „Spiegel“ in einer internen Runde erstmals auch sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete dafür ausgesprochen, mit dem deutlich beliebteren Verteidigungsminister in den Wahlkampf zu ziehen.
Die Äußerungen fielen am vergangenen Dienstag bei einem Treffen des Seeheimer Kreises, in dem sich die konservativeren SPD-Bundestagsabgeordneten zusammengeschlossen haben, schreibt der „Spiegel“ unter Berufung auf Teilnehmer. Besonders kritisch äußerte sich demnach der Abgeordnete Joe Weingarten aus Rheinland-Pfalz.
Olaf Scholz sei bei den Menschen im Land „unten durch“, so wird er aus der Sitzung zitiert. Dies gelte bis tief in die SPD-Ortsvereine hinein und werde sich auch nicht mehr ändern, so Weingarten, dessen Äußerungen dem „Spiegel“ von Teilnehmern bestätigt wurden. Der Wechsel zu Pistorius müsse kommen, sonst werde man bei der Bundestagswahl im Februar ein „Desaster“ erleben.
Der Abgeordnete Christian Schreider aus Ludwigshafen wird mit den Worten zitiert, er könne die Parteimitglieder nicht mehr dazu bringen, für Scholz Wahlkampf zu machen, dazu ließen sie sich nicht mehr motivieren. Der Seeheimer Kreis ist eine der drei Strömungen in der SPD-Bundestagsfraktion und zahlenmäßig mittlerweile die stärkste.
Foto: Joe Weingarten (Archiv) [dts]