Der Dax ist am Donnerstag mit Kursgewinnen in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 19.118 Punkten berechnet, 0,6 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag. An der Spitze der Kursliste rangierten die Papiere von Siemens, die stärksten Abschläge gab es entgegen dem Trend bei den Bayer-Aktien.
Rein saisonal gesehen befinde sich der Aktienmarkt derzeit in einer guten Phase, erläuterte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets. Im vierten Quartal entstünden für gewöhnlich die höchsten Kursgewinne des gesamten Jahres. „Doch der Optimismus wird in diesem Jahr durch zahlreiche Analystenhäuser getrübt, die ihre Gewinnprognosen für das laufende und auch für das erste Quartal 2025 nach unten korrigieren“, so Stanzl. „In dieses Bild passt, dass die Wirtschaftsweisen ihre Wachstumsprognose für Deutschland für 2025 gesenkt haben.“
Wenig ermutigend sei zudem, dass die Maßnahmen Pekings zur Ankurbelung des Wachstums bislang nicht den erhofften Erfolg gebracht hätten. „Zwar haben chinesische Unternehmen begonnen, ihre Lagerbestände abzubauen, doch dürfte dies noch gut ein halbes Jahr dauern“, sagte der Analyst. „Bis dahin ist keine große neue Dynamik im deutschen Export nach China zu erwarten. Bleibt zu hoffen, dass der Handelskonflikt mit den USA nicht so schlimm wird, wenn Donald Trump im Januar sein Amt antritt.“
In Bezug auf die Bekämpfung der Inflation bereitet die Wiederwahl Trumps Anlegern ebenfalls Sorgen. „Auch wenn die gestrige Inflationsstatistik aus den USA noch nicht die künftige Trump-Politik widerspiegelt, nehmen professionelle Anleger Inflationsabsicherungen vor und rechnen mit geringeren Zinssenkungen der Fed“, so Stanzl. „Der Anstieg der Kerninflation aus dem September wurde im Oktober nicht rückgängig gemacht und der Weg zum Inflationsziel der Fed von zwei Prozent könnte holpriger ausfallen als erhofft.“
Derweil war die europäische Gemeinschaftswährung etwas schwächer: Ein Euro kostete am Donnerstagmorgen 1,0550 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9479 Euro zu haben.
Der Ölpreis sank unterdessen leicht: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 72,22 US-Dollar, das waren sechs Cent oder 0,1 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Foto: Anzeigetafel in der Frankfurter Börse [dts]