Deutschlands Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik, Jennifer Morgan, sieht gute Chancen für eine Einigung beim Klimagipfel in Baku. Es sei möglich, „dass wir hier ein neues Kapitel in der Klimafinanzierung aufschlagen“, sagte Morgan der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochausgaben).
Über verschiedene Instrumente ließen sich auch jene Billionen mobilisieren, die Entwicklungsländer und Inselstaaten fordern. So sei auch eine Abgabe auf die Förderung fossiler Energie denkbar, sagte Morgan. Auch über eine Reform der Weltbank ließen sich Mittel mobilisieren. „Alle Hebel zusammen werden uns weiterbringen“, sagte Morgan. „Die Potenziale sind da.“
Die Klimakonferenz geht an diesem Mittwoch in die entscheidenden Beratungen. Sie soll vor allem ein neues globales Finanzziel aufstellen; reichere Staaten sollen für ärmere höhere Hilfen zusagen.
Selbst China, das bisher von festen Zusagen nichts wissen will, beginne sich zu bewegen. „China will mit uns zusammenarbeiten, sie sagen: Wir erwarten viel von Europa“, sagte Morgan. „Ich habe geantwortet: Und wir erwarten viel von China.“
Auch die Wahl Donald Trumps habe den Gipfel bisher nicht beeinträchtigt. „Ich hatte erwartet, dass es mehr Unklarheit für die Verhandlungen bringen würde“, sagte Morgan. Aber bisher konzentrierten sich die Staaten ganz auf die Ergebnisse in Baku. „Es ist etwas anders als 2016, bei der letzten Wahl Trumps.“ Nicht zu übersehen sei aber, dass Öl- und Gaskonzerne um ihr Überleben kämpften. Gerade deshalb brauche es klare Signale aus Baku.
Die Konferenz dauert formal noch bis Freitag. Eine Verlängerung gilt aber angesichts vieler noch ungelöster Fragen als wahrscheinlich.
Foto: Jennifer Morgan (Archiv) [dts]