Über eine halbe Million Menschen sind seit dem Beginn des Konflikts im Sudan in den benachbarten Südsudan geflohen. Das teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) mit. Die Flüchtlinge werden an 30 Orten des 11-Millionen-Einwohner-Landes beherbergt, vor allem Flüchtlingslagern.
„Die Zahl der Flüchtlinge im Südsudan hat sich in weniger als 18 Monaten fast verdoppelt, und wir erwarten, dass es noch schlimmer kommt“, sagte Marie-Helene Verney, Vertreterin des UNHCR im Südsudan. „Der Konflikt im Sudan trifft den Südsudan härter als jedes andere Land in der Region und trägt zu den immensen Herausforderungen bei, mit denen das Land konfrontiert ist.“
Die einzige Lösung sei die Beendigung des Konflikts im Sudan. „Der Südsudan steht unter Schock und kann nicht weiter so viel Leid absorbieren“, sagte Verney.
Das Jahr 2024 hat den Südsudan vor noch nie dagewesene Herausforderungen gestellt, so das UNHCR. Die anhaltende Krise im Sudan habe die Versorgungswege und die Ölexporte stark beeinträchtigt, was die Inflation in die Höhe getrieben und die Wirtschaft weiter geschwächt habe. Die Preise für lebenswichtige Güter wie etwa Lebensmittel seien in die Höhe geschnellt, was die verfügbaren Ressourcen in den Aufnahmegemeinschaften einschränke und die Integration der Neuankömmlinge äußerst schwierig mache, hieß es.
Bereits vor April 2023 lebten im Südsudan 275.000 Flüchtlinge. Die meisten von ihnen waren vor mehr als einem Jahrzehnt aus dem Sudan angekommen. Der aktuelle Meilenstein fällt laut UN-Flüchtlingshilfswerk in eine Zeit, in der rund zwei Millionen Südsudanesen Binnenvertriebene sind und drei Viertel der Gesamtbevölkerung dringend humanitäre Hilfe benötigen.
Foto: UNHCR (Archiv) [dts]