Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, zieht eine insgesamt positive Bilanz 34 Jahre nach der Wiedervereinigung. „Da ist schon viel, viel mehr Licht und Sonne als Schatten“, sagte Schneider am Mittwoch der Sendung „Frühstart“ von RTL und ntv.
Die DDR sei im Wortsinne grau gewesen, jetzt sei alles saniert und viel schöner. „Aber nehmen Sie einen Punkt, die schönen Häuser in Erfurt. Das Eigentum ist eher weniger bei den Erfurtern, sondern es ist eher bei den Münchnern“, so der SPD-Politiker. „Es gibt da einen Vermögenstransfer. Das ist ein Problem, wo wir daran arbeiten müssen.“
Mittlerweile gebe es in Erfurt mehr Arbeitsplätze als zu DDR-Zeiten. „Und welche, die wettbewerbsfähig sogar im weltweiten Maßstab sind“, so Schneider.
Unterm Strich habe der Osten Einwohner verloren. Fünf Millionen Menschen seien von Ost nach West gezogen und drei Millionen in die umgekehrte Richtung. Diese Entwicklung sei aber mehr ein Stadt-Land-Thema, nicht eine Ost-West-Besonderheit, erklärte der Ostbeauftragte.
„Im Osten haben wir mehr ländlichen Raum, mehr Dörfer und Kleinstädte und weniger diese großen. Und generell brauchen wir deswegen in ganz Deutschland eine einheitliche Förderpolitik, die den ländlichen Raum stärkt, also Dörfer, und nicht abschreibt, sondern lebendig macht und auch die Kleinstädte“, forderte Schneider. „Und dann sieht man nämlich auch, dass diese boomenden Regionen, die es gibt, ausstrahlen auch in den ländlichen Raum hinein.“
Foto: Carsten Schneider (Archiv) [dts]