Der Schauspieler Jean Reno kann Kritik an dem Filmklassiker „Léon – der Profi“, in dem er die titelgebende Hauptrolle spielte, nicht nachvollziehen.
„Es gibt darin überhaupt gar nichts Anstößiges“, sagte er dem „Zeitmagazin“. Es passiere überhaupt nichts zwischen diesem jungen Mädchen Mathilda und Léon. „Mit diesem Blick schaue ich überhaupt nicht auf den Film.“ Reno sagte: „Léon berührt Mathilda nicht, schläft nicht mit ihr, küsst sie nicht.“ Er würde Natalie Portman, die den Film von Regisseur Luc Besson vor Jahren beim Women`s March in Los Angeles kritisiert hatte, gern fragen, wie sie heute auf den Film schaue.
Portman – beim Filmdreh zwölf Jahre alt – hatte erzählt, dass der erste Fanbrief, den sie zu dem Film bekam, von einem Mann geschrieben war, der sich ausmalte, sie zu vergewaltigen. „Wenn Natalie jetzt hier wäre“, sagte Reno nun, „würde ich sie fragen: Was haben der Film und diese Vergewaltigungsfantasie miteinander zu tun? Der Film wird verdreht, weil ein paar perverse Idioten eine andere Art haben, ihn zu schauen, und weil man ihnen die Gelegenheit gibt, sich zu äußern. Das ist doch lächerlich.“
Dennoch glaubt Reno, dass man einen Film wie „Léon – der Profi“ heute nicht mehr so drehen würde. „Filme gehören immer in eine Zeit. Das ist offensichtlich.“ Reno, in Casablanca geborener Franzose, wurde mit dem Film „Im Rausch der Tiefe“ sowie mit „Léon – der Profi“ international bekannt und wirkte bei zahlreichen US-Blockbustern mit. Seine jüngste Hauptrolle ist die eines alten Fischers, der aus seiner Einsamkeit von einem Pinguin gerettet wird.
Foto: Kino (Archiv) [dts]