Familienministerin sieht Einsamkeit als Gefahr für die Demokratie

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hält weit verbreitete Einsamkeit für eine Gefahr für die Demokratie. „Mit jedem Menschen, der sich zurückzieht, entsteht ein Loch“, sagte Paus dem „Spiegel“.

Es entstünden „Risse in der Gesellschaft, weil das Vertrauen der einzelnen Person in das Miteinander abnimmt“, erklärte sie. „Das destabilisiert unsere Demokratie und stärkt die politischen Ränder. Das sollte uns zu denken geben.“

Einsamkeit sei zudem ein gesundheitspolitisches Thema. „Die Weltgesundheitsorganisation hat festgestellt, dass Einsamkeit ähnlich negative gesundheitliche Auswirkungen hat wie Rauchen oder Fettleibigkeit“, sagte die Grünen-Politikerin.

Sie habe selbst erlebt, wie es ist, einsam zu sein. „Politik ist kein 40-Stunden-Job. Tagsüber macht man Politik, und abends und am Wochenende muss man das, was man macht, der Partei und der Bevölkerung erklären. Da blieb keine Zeit, Freunde zu treffen, keine Zeit für normales Leben“, sagte Paus über die Zeit kurz vor dem Tod ihres Mannes. „Da waren nur noch zu Hause kümmern, Politik, Schlaf. Das macht einsam.“

Nach dem Tod ihres Mannes habe sie sich professionelle Hilfe gesucht und eine Alleinerziehenden-WG gegründet, erzählte Paus weiter. Nun will die Grünenpolitikerin mit einer Einsamkeitsstrategie auf das Thema aufmerksam machen.


Foto: Lisa Paus (Archiv) [dts]

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