Knapp acht Monate nach der Festnahme von Daniela Klette fühlt sich das ehemalige RAF-Mitglied vorverurteilt.
„Angeblich besteht, wo ich gehe und stehe, die Gefahr, dass mir ein Befreiungsplan oder Sonstiges zugespielt wird“, schreibt sie in einem Brief an den NDR. Briefe von Freunden bräuchten demnach „bis zu acht Wochen“, um sie zu erreichen. Eine Vorbereitung auf den anstehenden Prozess sei so nicht möglich. Klette spricht laut NDR in diesem Zusammenhang von einem „politischen Prozess“ sowie von Hetzjagd und „öffentlicher Vorverurteilung“.
Auch einer der Anwälte von Klette sagte dem NDR, dass er den Eindruck habe, dass die Ermittlungen „sehr voreingenommen“ geführt würden. Die Taten, die Klette vorgeworfen werden, rechtfertigten den enormen Ermittlungsaufwand des LKA nicht. Ein Sprecher des LKA Niedersachsen widersprach: Demnach rechtfertige allein die Suche nach den weiterhin flüchtigen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub den hohen Ermittlungsdruck. Ähnlich äußerte sich die Staatsanwaltschaft Verden.
Die Anklage gegen Klette dürfte noch in diesem Jahr erfolgen, nach passenden Räumlichkeiten wird derzeit dem Vernehmen nach gesucht. Zuständig ist das Landgericht Verden. Das frühere RAF-Mitglied war im Februar in Berlin festgenommen worden. Zuvor hatte sie offenbar viele Jahre unbemerkt unter falscher Identität in Kreuzberg gelebt. Mit Blick auf ihre Festnahme schrieb sie jetzt dem NDR, dass die Verhaftung sie „natürlich krass aus ihrem Leben herausgerissen“ habe.
Foto: Ort der Festnahme der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette (Archiv) [dts]