In Nordrhein-Westfalen haben sich im vergangenen Jahr Tausende Frauen vergeblich um einen Platz in einem Frauenhaus bemüht.
Wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD hervorgeht, über die die „Rheinische Post“ berichtet, bekamen im vergangenen Jahr 2.183 schutzsuchende Frauen einen Platz in einer Einrichtung. Die Zahl der Frauen, die keinen Platz bekamen, bezifferte das nordrhein-westfälische Familienministerium von Josefine Paul (Grüne) auf 7.234.
Das Familienministerium erklärte allerdings, dass bei der Erhebung von Ablehnungen statistisch nicht erfasst werde, ob für die abgelehnte Person eine Aufnahme in einem anderen Frauenhaus erfolgt sei. Das Aufnahmegesuch einer Person könne daher in der Summe zu mehreren erfassten Ablehnungen führen.
Anja Butschkau, Sprecherin für Gleichstellung und Frauen der SPD-Landtagsfraktion, sagte der Zeitung: „Die hohe Zahl der Abweisungen schockiert. Dass drei von vier Anfragen nach einem Frauenhausplatz ins Leere laufen, darf uns nicht kaltlassen.“ Jeder fehlende Platz bedeute, dass Frauen, die von ihren Lebensgefährten geschlagen würden, weiter Gewalt ausgesetzt seien.
Die SPD-Politikerin verlangte, dass Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und Landesgleichstellungsministerin Paul unverzüglich die Rahmenbedingungen für mehr Schutzplätze schaffen müssten. „Wir brauchen auf Bundesebene endlich den im Koalitionsvertrag vereinbarten Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe für jedes Opfer häuslicher Gewalt. Das Gewaltschutzgesetz muss endlich kommen. Aber auch das Land muss seine Aktivitäten zum Ausbau der Frauenhäuser deutlich intensivieren“, sagte sie.
Foto: Demonstrantin gegen Gewalt an Frauen (Archiv) [dts]