Die Unionsfraktion will eine eigene Position zum Vorstoß der FDP-Fraktion zur Legalisierung der Eizellspende in Deutschland erarbeiten. „Selbstverständlich befürworten wir die Fortpflanzungsmedizin, wenn sie den enormen Leidensdruck ungewollt kinderloser Menschen lindert, treten aber einer Erosion von Grundwerten entgegen“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dorothee Bär (CSU) der „Welt“ (Freitagsausgabe).
Parallel zu der von der Ampel eingesetzten Expertenkommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin habe die Unionsfraktion ein eigenes Forum Bioethik einberufen. Dieses habe in vielen Fachgesprächen und Expertenanhörungen Möglichkeiten zur Modernisierung der Regeln zur Fortpflanzungsmedizin mit Blick auf die gesellschaftlichen Folgen kritisch beleuchtet, sagte Bär. „Auf Grundlage der Ergebnisse dieses Forums Bioethik erfolgt derzeit eine Meinungsbildung innerhalb der Fraktion. Dazu zählt auch die Frage, ob und gegebenenfalls unter welchen Voraussetzungen die Eizellspende in Deutschland legalisiert werden könnte.“
Klar sei dabei, dass Kinder ein Recht auf Kenntnis der eigenen Abstammung haben müssten. „Für uns gilt: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Wir achten und schützen sie in allen Lebensphasen“, sagte Bär. Eine zeitgemäße gesetzliche Regelung der Fortpflanzungsmedizin dürfe nicht zu einer Aufweichung ethisch-rechtlicher Schutzstandards in der Medizin- und Bioethik führen. „Wir erteilen allen ideologisch begründeten politischen Bestrebungen eine Absage, ebenso lehnen wir eine reine Lifestyle-Medizin ab.“
Die FDP-Abgeordnete Katrin Helling-Plahr hatte zuvor eine Initiative für einen fraktionsübergreifenden Gruppenantrag zur Legalisierung der Eizellspende gestartet.
Foto: Mutter mit Kind und Kinderwagen (Archiv) [dts]