Angesichts der geplanten deutschen Bewerbung für die Olympischen Spiele fordern Sportpolitiker zügig Konzepte von der Bundesregierung.
„Wir haben insgesamt einen unglaublich großen Sanierungsbedarf – und das leider besonders im Breitensport“, sagte der Vizevorsitzende des Sportausschusses des Bundestages, Philip Krämer (Grüne), der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). Voraussetzung für Olympische Spiele in Deutschland sei daher, „dass die Sportstätteninfrastruktur auf Vordermann gebracht wird, der Nah- und Fernverkehr ausreichend ausgebaut wird und dass das Ehrenamt und die Sportvereine weiter gestärkt werden“.
Der sportpolitische Sprecher der Union, Stephan Mayer (CSU), sagte: „Unerlässlich ist es, die Bevölkerung von einer deutschen Bewerbung zu überzeugen. Hier sind noch nicht einmal Ideen erkennbar, wie die Bundesregierung und der DOSB dies erreichen wollen.“ Es genüge sicherlich nicht, „sich auf eine momentane Event-Euphorie wie nach der Europameisterschaft im Fußball zu verlassen“, sagte Mayer der „Rheinischen Post“. „Es sind Konzepte gefragt – Bundesregierung und DOSB müssen schnell liefern.“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) warb unterdessen nach dem Empfang der deutschen Athleten in Köln erneut für Olympische Spiele in Deutschland. „Frankreich hat bewiesen, wie Olympische Spiele im eigenen Land eine ganze Generation für den Sport begeistern und zu Spitzenleistungen führen können“, sagte Faeser der „Rheinischen Post“. „Auch wir wollen ein solches Momentum für den Sport in Deutschland schaffen.“
Faeser ergänzte, dass man wieder ein Heimspiel für deutsche Athleten wolle. Deshalb habe man in Paris den Weg zu einer neuen deutschen Olympiabewerbung vorgestellt. Darüber hinaus sagte die Ministerin, dass die Bundesregierung das Sportfördergesetz grundlegend modernisieren werde. „Auch die Trainings- und Wettkampfbedingungen in Deutschland wollen wir noch besser machen.“ Deshalb habe man gerade erst die Mittel für die Spitzensportförderung um über 40 Millionen Euro erhöht, trotz schwieriger Haushaltslage. „Das sind wichtige Schritte, um den Spitzensport noch besser aufzustellen“, sagte Faeser.
Auch der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Frank Ullrich (SPD), setzt große Hoffnungen in die geplante Bewerbung Deutschlands um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2040. „Das klare Bekenntnis der Bundesregierung, eine erneute Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele zu unterstützen, finde ich großartig“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Spiele im eigenen Land könnten den Stellenwert des Sports erhöhen, eine neue Sportlergeneration von der Basis bis zur Spitze beflügeln und wichtige Impulsgeber für eine nachhaltige Sportstättenentwicklung sein. „Paris hat gezeigt, was möglich ist.“
Ullrich fügte hinzu: „Selbst 52 Jahre nach München profitiert die bayerische Landeshauptstadt immer noch von diesem Sportereignis. Ganz abgesehen davon, dass es ohne die Spiele den Sportausschuss oder die Stiftung Deutsche Sporthilfe nicht geben würde.“ Er sagte: „Wichtig ist, dass wir die Spiele als gesellschaftliche Chance begreifen und eine Idee entwickeln, die national und international begeistert.“
Nicht zuletzt die Handball- und Fußball-Europameisterschaften 2024 in Deutschland hätten bewiesen: „Deutschland kann Sportgroßveranstaltungen.“ Ullrich gehörte in der DDR als Biathlet zu den Spitzensportlern. bei den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid holte er die Goldmedaille.
Foto: Deutscher Olympischer Sportbund (Archiv) [dts]