SPD-Sportpolitiker kritisiert DOSB für „Minimalziele“

Der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Frank Ullrich (SPD), fordert mit Blick auf das durchwachsene Abschneiden des deutschen Teams bei den Olympischen Spielen in Paris eine besser abgestimmte Sportförderung – hin zu weniger Disziplinen.

„Großbritannien, Frankreich und die Niederlande machen es uns vor: Sie haben ihre Sportförderung massiv zentralisiert“, sagte der SPD-Politiker dem „Spiegel“. So flössen in Großbritannien 50 Prozent der Fördermittel in nur fünf Sportarten.

„Es müssen Prioritäten in der Spitzensportförderung gesetzt und vor allem klare und widerspruchsfreie Ziele formuliert werden“, sagte Ullrich, der als Biathlet bei den Olympischen Winterspielen 1980 Gold im Sprint gewann. Angesichts des Leistungsniveaus anderer Nationen reiche es nicht aus, bloß dabei sein zu wollen. „Medaillen sind die einzig wahre Währung im Sport“, fügte er hinzu.

Ullrich übte scharfe Kritik am Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB): Dieser habe sich lediglich „Minimalziele“ gesetzt. „Ich persönlich hätte mir ein anderes Anspruchsdenken vom DOSB gewünscht“, sagte der Sozialdemokrat. „Wir brauchen den Druck nach vorne.“ Der DOSB hatte vor Beginn der Spiele eine Platzierung unter den Top Ten als „nicht unrealistisch“ bezeichnet.

Um Deutschland sportlich voranzubringen, sei ein Mentalitätswandel nötig. „Ich habe das Gefühl, viele junge Menschen haben sich vom Leistungsprinzip verabschiedet, aber auch der organisierte Sport geht diesen Trend in Teilen mit“, beklagte Ullrich. „Die Abschaffung des Punktesystems bei den Bundesjugendspielen ist leider beispielhaft für diese Entwicklung.“ Mit dieser Haltung schaffe es Deutschland nicht an die Weltspitze.


Foto: Deutscher Olympischer Sportbund (Archiv) [dts]

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