Die Situation in der russischen Region Kursk bleibt unübersichtlich, nachdem offenbar ukrainische Kräfte in das Gebiet vorgedrungen sind. Die Ukraine habe weiter eine Informationssperre verhängt, Berichte aus dem Gebiet Kursk seien sporadisch und beruhten fast immer auf russischen Quellen, sagte der deutsche Militärexperte Nico Lange am Sonntag.
Zahlen angeblicher ukrainischer Kräfte schwankten zwischen wenigen Hundert und mehreren Tausend. Die russische Logistik in Richtung Wowtschansk sei durch die ukrainischen Angriffe jedoch erkennbar erschwert worden. Die Ukraine habe außerdem sehr viele Kriegsgefangene gemacht, was für Austausche zur Befreiung ukrainischer Gefangener hilfreich sein werde, so Lange.
„Es gibt Anzeichen für eingetroffene stärkere russische Kräfte. Russland zieht Kräfte aus dem Raum Belgorod und der Grenze zum Gebiet Charkiw ins Gebiet Kursk, bisher aber nicht aus dem Donbass, wo die russischen Angriffe in Richtung Pokrovsk unvermindert weitergehen und die ukrainischen Verteidigungsstellungen offenbar nicht ausreichend und rechtzeitig ausgebaut wurden“, so der Experte. Weiterhin blieben die Ziele der ukrainischen Angriffe im Gebiet Kursk unklar, und weiterhin bekomme Russland die Lage in diesem Gebiet bisher nicht unter Kontrolle, sagte Lange.
In den letzten Tagen hatte es Berichte gegeben, dass die Ukraine überraschend in der Region Kursk auf russischen Territorium vorgedrungen ist.
Foto: Frontverlauf in der Ukraine mit Ausbruch nach Kursk (Archiv) [dts]