Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat den angekündigten Rückzug der Linken-Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan begrüßt. Es sei ein „absolut notwendiger Schritt“, sagte er dem „Stern“.
Gleichzeitig räumte er aber ein, dass die Entscheidung „zusätzliche Unruhe schaffen und den Wahlkampf belasten“ könnte. In Thüringen und Sachsen werden am 1. Januar die Landtage gewählt. Ramelow übte Kritik an der innerparteilichen Debatte in den vergangenen Monaten. Seit der Europawahl sei der Druck auf Wissler und Schirdewan „massiv aufgebaut“ worden – „erst durch die Äußerungen von Gregor Gysi und Dietmar Bartsch – und dann durch einige Landesverbände“.
Der Ministerpräsident forderte eine grundlegende Strukturreform der Partei. „Die neue Führung kann nur ein Teil eines grundlegenden Neuanfangs der Partei sein“, sagte er. „Ein Austausch von Personen reicht nicht.“ Die Linke benötige eine klare Führungs- und Handlungsstruktur, in die alle Landesvorstände verbindlicher einbezogen sein müssten. „Bisher waren Parteivorstand, der Parteirat und die Landesverbände auf verschiedenen Planeten unterwegs, während die Bundestagsfraktion sich wie ein eigenes Sonnensystem aufgeführt hat.“
Foto: Bodo Ramelow (Archiv) [dts]