Patientenschützer fordern nach Klinikatlas auch einen „Praxisatlas“

Patientenschützer fordern Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf, nach dem Vorbild seines kürzlich gestarteten Klinikatlas auch ein staatliches Online-Portal mit allen niedergelassenen Ärzten auf den Weg zu bringen.

Mit einem derartigen Praxisatlas wäre es den Patienten möglich, einen vollständigen Überblick über Erreichbarkeit und Qualität der niedergelassenen Ärzte zu bekommen, sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Montagausgabe).

Mit einem daran angeschlossenen Bewertungsportal solle zudem die Zufriedenheit der Patienten erfasst werden. „So könnten sich Erkrankte online umfassend und vergleichend über Versorgungsqualität, Präsenz, Fehlerkultur und das medizinische Angebot informieren“, argumentierte Brysch.

Er beklagte in diesem Zusammenhang eine mangelnde Kontrolle der Praxen: „Schon eine relativ einfache Überprüfung der tatsächlichen Präsenzstunden von Arztpraxen findet nicht statt“, kritisierte Brysch. Zudem gebe es keine externen Kontrollen zur Versorgungsqualität, obwohl es hier einheitliche Leitlinien gebe. „Für den Bundesgesundheitsminister sind Endbudgetierung, Vorsorge und Hausarztzentrierung die Instrumente, Ausgaben zu begrenzen und Kranke besser zu versorgen. Doch was theoretisch in Modellen funktionieren mag, ist in der Praxis zum Scheitern verurteilt“, argumentierte er.

„Mit einem Praxisatlas wäre es hingegen vergleichsweise einfach möglich, durch mehr Transparenz die medizinische Versorgung zu verbessern“, sagte der Verbandsvertreter.


Foto: Ärztehaus (Archiv) [dts]

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