Die Bundestagsabgeordnete und Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor (Grüne) hat nach dem Terroranschlag von Solingen verpflichtende Kurse zur Islamismus-Prävention für Asylbewerber gefordert. „Dort könnte ein anderes Islam-Verständnis und die Gefahr von extremistischer Ideologie thematisiert werden“, sagte die Grünen-Politikerin der „Rheinischen Post“ (Freitagausgabe). Die Behörden könnten so sehr schnell ein Gefühl dafür bekommen, wer gefährdet sein könnte.
Besonders männliche Asylbewerber aus Kriegsgebieten gelten als anfällig für eine islamistische Radikalisierung. Das liege auch daran, dass die Verfahren in Deutschland so lange dauern. „Wer einen Asylantrag stellt, ist in jedem Land der Welt zunächst einmal eins: sehr einsam“, sagte Kaddor. „Das nutzen Islamisten aus“.
Lamya Kaddor sitzt seit 2021 im Deutschen Bundestag. Sie ist Sprecherin ihrer Fraktion für Innen- und Religionspolitik. Vor ihrer politischen Karriere arbeitete Kaddor als Wissenschaftlerin sowie als Islam-Lehrerin in Dinslaken und Duisburg. Fünf ihrer ehemaligen Schüler haben sich der salafistischen Gruppe „Lohberger Brigade“ angeschlossen und sind nach Syrien ausgereist, um sich dort dem Islamischen Staat anzuschließen. Kaddor hatte sich darüber bestürzt gezeigt.
Foto: Lamya Kaddor (Archiv) [dts]