Die Bundespolizei hat im ersten Halbjahr 2024 mehr Messerangriffe registriert, besonders an Bahnhöfen. Das geht aus Zahlen der für den Zeitraum Januar bis Ende Juni hervor, über die die „Bild am Sonntag“ berichtet.
Demnach ist die Zahl der Fälle, in denen verbotene Messer als Tatwerkzeuge eingesetzt wurden, gestiegen: Im gesamten Jahr 2023 seien bei der Bundespolizei 777 Messergewalt-Fälle registriert worden, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres schon 430.
Von den Tätern, die ermittelt werden konnten, habe, laut Bundespolizei die Hälfte keinen deutschen Pass. 129 seien in der Statistik als „nichtdeutsch“ geführt, 121 als „deutsch“. Hauptsächlich kämen die nichtdeutschen Täter aus Afghanistan, Algerien, Marokko sowie Polen, Syrien und der Türkei.
Hotspot der Messergewalt im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei seien die Bahnhöfe, heißt es in der Auswertung. Im ersten Halbjahr seien dort 467 Fälle von Messergewalt registriert worden.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte gegenüber „Bild am Sonntag“ Konsequenzen an. Im neuen Waffenrecht werde sie „den Umgang mit Messern im öffentlichen Raum weiter einschränken“. In der Öffentlichkeit sollen „Messer nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimetern in der Öffentlichkeit mit sich geführt werden dürfen“. Ausnahmen wolle sie nur wenige – etwa „für Haushaltsmesser in geschlossenen Behältnissen nach dem Kauf“.
Faeser kündigte an: „Für gefährliche Springmesser wollen wir ein generelles Umgangsverbot schaffen. Entsprechende Waffenrechtsänderungen werden wir in Kürze vorlegen.“ Die Innenministerin forderte von den Kommunen, diese müssten mehr „Waffen- und Messerverbotszonen verhängen“. Faeser: „Messerverbote müssen konsequent durchgesetzt werden, so wie es die Bundespolizei mit Kontrollen an Bahnhöfen macht.“
Foto: Waffenverbotszone (Archiv) [dts]