Bundesbank und Verbände wollen Bargeld erhalten

Eine Initiative um die Deutsche Bundesbank, den Sozialverband Deutschland (SoVD), den Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband und weiteren setzt sich für den Erhalt von Bargeld ein.

Die Gruppe verfasste ein entsprechendes Thesenpapier, schreiben die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). Bargeld erfülle in unserer Gesellschaft wichtige Funktionen, heißt es in dem Papier. „Es ist inklusiv und ermöglicht Menschen, die aufgrund ihrer finanziellen Situation nur eingeschränkten oder gar keinen Zugang zu unbaren Zahlungsmitteln haben, die Teilhabe am Zahlungsverkehr und Wirtschaftsleben“, schreiben Bundesbank und die weiteren Partner der Initiative.

Münzen und Scheine eröffneten darüber hinaus „individuelle Freiheitspotenziale“ und unterstützten in vielen Fällen zwischenmenschliche Interaktionen. Bargeld sei zudem ein verlässliches Mittel zur Ausgabenkontrolle und helfe so dabei, Überschuldung zu vermeiden.

Der SoVD betonte in einem Statement gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vor allem die Bedeutung von Bargeld beim sozialen Zusammenhalt. „Bei nicht-kommerziellen Angeboten wie Flohmärkten, Sozialkaufhäusern oder Kuchenverkäufen bleibt Bargeld das bevorzugte Zahlungsmittel, da es unkompliziert und kostenfrei eingesetzt werden kann. Außerdem sind Bargeldspenden für obdachlose Menschen überlebensnotwendig“, sagte Michaela Engelmeier, Vorstandsvorsitzende des SoVD.

Eine bedeutende Rolle nehmen Münzen und Scheine der Initiative zufolge auch dabei ein, wenn es darum geht, den Umgang mit Geld zu erlernen. Der physische und haptische Charakter von Bargeld macht es zum idealen „Lerngeld“, heißt es. Schon kleine Kinder könnten leicht und niedrigschwellig den Umgang mit Geld erlernen, ein Gefühl für finanzielle Werte entwickeln und erfahren, wie Sparen und Ausgabenkontrolle funktionierten. „Bargeld hat deshalb eine wichtige pädagogische und soziale Komponente, die bereits mit der frühkindlichen Bildung beginnt“, schreiben Bundesbank, SoVD & Co. in ihrem Papier.

Unbare Möglichkeiten, die das Geben von Taschengeld und die Vermittlung finanzieller Kompetenzen in den digitalen Raum verlagerten, seien zum Erlernen des Umgangs mit Geld für die Jüngsten hingegen „nicht in gleichem Maße geeignet“. Auch, weil der Zugang zu einem digitalen Endgerät und digitale Bedienkompetenzen Voraussetzungen seien. Eine umfassende und nachhaltige Finanzbildung für Kinder und Jugendliche benötige zwar beides – bargeldlose und bare Zahlungsmittel – für Fünf- bis Zwölfjährige biete sich jedoch besonders Bargeld als „Lerngeld“ an.

Laut Bundesbank war im vergangenen Jahr gut die Hälfte aller Transaktionen in Deutschland mit Banknoten und Münzen gezahlt worden. Gleichzeitig war die Verbreitung von bargeldlosen Bezahlverfahren weiter gestiegen. Gegenüber der letzten Erhebung aus 2021 sank der Anteil der Barzahlungen von 58 Prozent auf 51 Prozent, so die Bundesbank.


Foto: 1- und 2-Cent-Münzen (Archiv) [dts]

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