Kurz nach Beginn des Kriegs gegen die Hamas hat die israelische Regierung offenbar in Berlin angefragt, ob Deutschland bei der Evakuierung von Krankenhäusern im Gazastreifen helfen könne. Das berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf mehrere Ministerien.
Hintergrund waren Informationen, die Hamas habe Stellungen in Tunneln unter Hospitälern bezogen, etwa unter dem Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt. Eine Evakuierung hätte der israelischen Armee das Vorgehen erleichtert und womöglich zivile Opfer vermieden.
In Berlin reagierte man dem Bericht zufolge skeptisch. Bei einer Besprechung am 9. November 2023 unter Leitung des Auswärtigen Amts mit den Ministerien Inneres, Finanzen, Verteidigung, Bauen und Gesundheit sollen die Beamten vor allem logistische Probleme vorgetragen haben. Etwa, welche Organisation die Aktion durchführen solle. Zudem sollte die Evakuierung über Ägypten laufen – doch in Kairo fürchtete man, eine Vertreibung von Palästinensern zu unterstützen. Aus deutschen Regierungskreisen hieß es, Israel habe zugesichert, dass die Evakuierten nach Ende der Kämpfe zurückkehren könnten.
Ähnliche Anfragen sollen in anderen EU-Staaten eingegangen sein. Doch Israel verfolgte sie später nicht mehr weiter.
Foto: Grenze zum Gazastreifen (Archiv) [dts]